
Aus Geestland - für Geestland
Reaktivierung
der
Geestlandbahn
Warum eine Bürgerbahn?
Die Bahnstrecke Bremerhaven - Bad Bederkesa (Kursbuchstrecke 1311) ist in der Reaktivierungs-untersuchung für Nebenstrecken des Landes Niedersachsen mit herausragenden Werten in Phase 3 aufgerückt: Bis zu 4000 Fahrten täglich werden erwartet, und ein NKI von 10,82 wurde attestiert. Sicherlich ist eine Reaktivierung nur noch eine Frage der Zeit!
Warum also nicht einfach warten, bis die Landesuntersuchung vollendet ist? Wozu braucht es auf der Strecke eine Bürgerbahn, die in Eigenregie an der Reaktivierung arbeitet? Wir haben dafür 3 gute Gründe:
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Zeit ist ein nicht zu unterschätzender Faktor im Themengebiet Bahn. Seit Ende 2023 wird die Strecke nicht mehr befahren – und seitdem auch keine Einnahmen mehr für den Erhalt der Anlagen generiert. Im Zustand, wie sich die Strecke heute präsentiert, sind bereits große Instandsetzungsarbeiten zu tätigen, aber der Grundstock der vorhandenen Infrastruktur ist weiterhin erhalten und kann genutzt werden.
Das Land Niedersachsen wird laut eigenen Angaben nach einem Abschluss der Phase-3-Untersuchung noch weitere 2 Jahre an der Herstellung der Förderfähigkeit arbeiten, bevor das Projekt zur Förderung eingereicht wird. In diesem Zeitraum hat der Bestand der weiterhin brachliegenden Strecke ernsthaften Schaden genommen, insbesondere an Brückenbauwerken und technischen Anlagen, der die Kosten deutlich erhöhen wird.
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Selbst bei einem positiven Förderbescheid des Bundes: Eine Streckenreaktivierung soll zwischen 41 und 93 Millionen Euro kosten. 10 Prozent davon müsste die Kommune übernehmen – bei der angespannten Lage in vielen kommunalen Haushalten, insbesondere im ländlich geprägten Elbe-Weser-Dreieck, ist das keine einfache Aufgabe. Eine Bürgerbahn kann hier Abhilfe schaffen und die Finanzierung in Teilen durch Anteilsverkäufe und Fremdkapital-aufnahme selbst stellen. Eine Bürgerbahn reaktiviert außerdem wesentlich bedürfnisorientierter, was zu deutlichen Einsparungen gegenüber dem Landesplan führt. Für jede eine Strecke, die mit Landesmitteln reaktiviert wird, könnte die Bürgerbahn vier reaktivieren.
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Eine Bahn für die Region, aus der Region. Das gemeinsame Projekt Bürgerbahn kann den Zusammenhalt stärken und ein Anreiz für gesteigerte Aktivität im Ehrenamt sein. Von der Strecke erwirtschaftete Gewinne kommen ausschließlich der Strecke zugute und bleiben in der Region.
Eine Bürgerbahn geht außerdem viel aktiver auf die Bedürfnisse der Bürger in der Region ein. Ein Halt in Langen Seepark etwa wäre sinnvoll für viele Einwohner in Langen und in Debstedt (da Seepark viel näher an Debstedt ist als der Debstedter Bahnhof) – im günstigeren Landesplan ist dieser allerdings nicht vorgesehen.
Unser Konzept
Geestlandbahn eG
Träger der eigeninitiativen Gründung der Bürgerbahn wird die genossenschaftlich organisierte Geestlandbahn eG. Wie jede eingetragene Genossenschaft (eG) wird sie eine demokratisch organisierte Unternehmensform, bei der sich Personen oder Unternehmen zusammenschließen, um gemeinsame wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Interessen zu fördern. Im Zentrum steht dabei nicht die Gewinnerzielung, sondern der Nutzen für die Mitglieder. Jedes Mitglied hat grundsätzlich eine Stimme, unabhängig von der Höhe seiner Kapitalbeteiligung.
Entscheidungen werden gemeinschaftlich in der Generalversammlung getroffen, wodurch eine hohe Transparenz und Mitbestimmung gewährleistet sind. Die Mitglieder sind sowohl Eigentümer als auch Nutzer der Genossen-schaft – sie tragen gemeinsam Verantwortung, profitieren von den Leistungen der eG und können aktiv auf die Ausrichtung und Entwicklung Einfluss nehmen.
Unser Plan
Phasenweise
Reaktivierung
Phase 1
Wiederherstellung
der Fahrbereitschaft
Zunächst muss die Strecke in einen befahrbaren Zustand versetzt werden. Das bedeutet: Rückschnitt der Vegetation, Ausbesserung an besonders kritischen Stellen und Prüfung der technischen Anlagen. Sobald die Strecke wieder freigegeben ist, werden wir erste Demonstrationsfahrten für Presse, Politik und interessierte Bürger machen.
Phase 2
Aufarbeitung des Anschnittes
Bremerhaven–Langen–Debstedt
Der Zustand der Strecke bis Debstedt ist wesentlich besser als rund um Drangstedt und Bad Bederkesa. Ein erstes Fahrplanangebot kann daher zwischen Debstedt und Bremerhaven-Lehe mit relativ geringen Mitteln eingerichtet werden. Dazu muss jedoch die Strecke erst einmal auf 60 km/h ertüchtigt und eine einfache Signalanlage eingebaut werden. Daneben werden die Bahnhöfe in Langen und Debstedt wiederhergestellt und ein neuer Haltepunkt in Langen (Seepark) eingerichtet.
Phase 3
Aufarbeitung des Abschnittes
Debstedt – Bad Bederkesa
Der zweite Abschnitt der Strecke stellt sich herausfordernder dar. Zwischen Debstedt und Bad Bederkesa sind mehrere Brückenbauwerke und Bahnübergänge zu sanieren, zusätzlich zur Ertüchtigung der Strecke auf 60 km/h. Auch auf diesem Streckenteil müssen neue Signalanlagen eingerichtet werden. Der Haltepunkt Drangstedt wird erneuert, und der Bahnhof Bad Bederkesa wird zur Leitstelle und zum Servicezentrum ausgebaut. Daneben sollen wieder Gastronomie und Kultur in den Bahnhof einziehen und für Leben sorgen.
Phasen 4 und 5
Ertüchtigung Der
Güterumschlagplätze
Der Güterverkehr auf der Strecke, insbesondere von Agrarprodukten und Baustoffen, aber auch anderen Gütern, wird ein weiteres Standbein der Geestlandbahn. Hierzu wird in Bederkesa die Verladerampe ertüchtigt, und in Debstedt ein Terminal in Nähe zur A27 eingerichtet.
BEMU
Der Betrieb auf der Strecke soll effizient und klimafreundlich erfolgen, und die Lärmbelästigung für Anwohner soweit wie möglich reduzieren. Daneben wollen wir moderne, barrierefreie Mobilität anbieten und schnell und effizient fahren. Daher wollen wir auf BEMUs (batterieelektrische Triebzüge) des Typs Siemens Mireo Smart Plus B setzen. Im Raum Bremerhaven können diese unter der bestehenden Oberleitung aufladen und dann elektrisch auch auf der Geestlandbahn fahren: Leise, emissionsarm, modern.
So bringen wir Zukunft auf die Schiene.
Kosten
Zum aktuellen Zeitpunkt ist unsere Kostenrechnung noch vorläufig und beruht auf Annahmen und Schätzungen. Nichtsdestotrotz halten wir es für wichtig, transparent aufzuzeigen, mit welchem Kostenrahmen wir planen. Die Kalkulation der Zuschüsse geht davon aus, dass beantragte Zuschüsse auch vollumfänglich gewährt werden.
Vision 2035
Langfristig kann der Betrieb der Geestlandbahn der Einstieg in eine Mobilitätswende für Bremerhaven und das Umland zu sein.
Ein frequenzstarker Stadtbahnverkehr auf bestehenden Gleisen in und um Bremerhaven nach dem Modell von Jens Grotelüschen ist hier Anreiz und Vision.
Bis 2035 ist ein auf der Stammstrecke Lehe - Wulsdorf zu einem Viertelstundentakt verdichteter S-Bahn-ähnlicher-Betrieb nach folgendem Modell möglich:
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